„We need to rethink depth in asana practice. The depth of the practice can’t be SEEN in asana.“ David Robson
Ein zentrales Element der Yoga Praxis ist Beständigkeit. Beharrliches Üben schafft Tiefe in der Praxis. Doch was bedeutet Tiefe in der Asana Praxis? Möglichst körperlich tief in eine Haltung zu kommen?
Für mich entsteht Tiefe, wenn ich mich bei meiner Praxis mit mir selbst bewusst auseinandersetze. Mich selbst intensiv beobachte: Versuche ich in einer Haltung einer Vorstellung von der Haltung zu entsprechen? Soll es vielleicht so aussehen wie auf einem Bild? Versuche ich den „einfachsten“ Weg zu wählen? Bin ich bewusst, aktiv oder passiv? Tiefe beudeutet für mich nicht unbedingt äußerlich tief zu gehen, also beispielsweise den Kopf in einer Vorwärtsbeuge um jeden Preis abzulegen!
Social media ist überfüllt mit „YOGA“ Bildern, vor allem mit Bildern, die Asanas zeigen. Doch wer kann nach Anblick dieser Bilder sagen, dass die Person wirklich „Yoga“ praktiziert? Dass sie nicht den Weg des geringsten Widerstandes wählt? Dass sie in der jeweiligen Haltung wirklich die Integrität der Position behält? Dort „dehnt“ und körperlich tief geht, wo es notwendig ist? Dass sie versucht weiterhin ruhig zu atmen, egal wie groß die Anstrengung ist? Dass sie bewusst in der Haltung verweilt? Daran arbeitet einen Raum in sich zu halten, der es erlaubt noch so großen Druck oder Unbehaglichkeit zu ertragen? Dass die Person ohne Erwartungen ist?
Yoga is an internal practice, the rest is just circus. Sri K. Pattabhi Jois
Diese Auseinandersetzung und auch der Wille dies zu tun, verlangen Beständigkeit, Ehrlichkeit und im Besonderen Geduld. Vor allem aber auch ein Verständnis dafür, dass Tiefe in der Asana Praxis nicht bedeutet um jeden Preis einem Ideal zu entsprechen, sondern die Integrität eines Asanas zu behalten, Dehnung dort zu schaffen, wo sie stattfinden soll und nicht daran vorbeizuarbeiten. Anzuerkennen, dass Tiefe nicht auf rein körperlicher Ebene erreicht wird. Vielmehr ist es die Bereitschaft mich in Geduld zu üben, Haltungen vielleicht hunderte, tausende Male zu üben, bevor ich im Ashtanga Yoga in der Serie voranschreite. Immer wieder dieselben Haltungen zu üben ohne Langeweile siegen zu lassen. Einfach „nur“ zu tun? Tag für Tag!
अभ्यासवैराग्याअभ्यां तन्निरोधः ॥१२॥ abhyāsa-vairāgya-ābhyāṁ tan-nirodhaḥ
In der Balance aus Beharrlichkeit (Abhyasa) und Gelassenheit (Vairagya) wird der Zustand des Yoga erreicht. ||12|| Ein beharrliches Üben ohne Erwartungen. (Patanjali)
Immer nur das zu machen was gut geht oder Spaß macht ist einfach. Doch wie soll uns das am Yoga Pfad voranschreiten lassen? Wie fördert dies unsere Geduld, Gelassenheit oder Konzentration?
Die Tiefe des Asanas kann von außen nicht gesehen werden. Die Haltung ist unser Meditationsobjekt. Wir benutzen Asana, Atmung & Drishti um uns zu konzentrieren, immer und immer wieder!